Vortrag
Die gewonnenen Jahre - Von der Aneignung des Alters
Donnerstag, 4. April 2019, 9.45 - 12.30 Uhr
Landesbildungszentrum Schloss Hofen
Prof. Dr. Meinolf Peters
51 Zuhörer waren zu diesem Halbtagesseminar nach Schloss Hofen gekommen. Herr Prof. Dr. phil. Meinolfs Peters sprach zum Thema: „Die gewonnenen Jahre. Von der Aneignung des Alters“.
Der im Ruhestand angekommene Mensch hat in seinem letzten Lebensabschnitt eine Zeit vor sich, die ihm noch immer eine aktive Gestaltung abverlangt, soll eine erfüllte und damit auch glückliche Zeit daraus werden.
Wer diese Lebensphase schon bei Zeiten vor seiner Pension ab und zu in den Blick genommen und über Gestaltungsmöglichkeiten nachgedacht hat, so der Vortragende, der wird gegenüber anderen, die völlig „unvorbereitet“ aus gewohnter Pflicht, Arbeit und Verantwortung in diese Zeit hineinfallen, Vorteile haben. Ruheständler in spe könnten sich z.B. fragen: was wird sich dann ändern: körperlich, psychisch, geistig, in meinen Beziehungen und in meinem sozialen Umfeld, kognitiv, bzw. wird mein Gehirn dann noch mitmachen, so wie ich mir das wünsche etc.? Ängste, die dabei aufkommen könnten, sind sicher keine guten Ratgeber, solange sie im Ramen bleiben. Ansonsten ist möglicherweise auch einmal professionelle Hilfe notwendig. Da der Referent auch Psychotherapeut in eigener Praxis ist, konnte er zu einem besseren Verständnis seiner Ausführungen wiederholt Fallbeispiele anführen.
In seinem 2. Teil, der mich als Zuhörenden phasenweise sehr berührt hat, sprach der Referent zuletzt auch von einem leisen Alter, das schließlich in unser biologisches Ende und somit in den Tod führt. Selbst in dieser letzten Lebensphase bestehen Möglichkeiten sich mehr und mehr seinem Inneren zuwendend aus sich heraus aus zu leben. Es taucht dabei z. B. die Frage auf: gibt es so etwas, wie eine Altersweisheit. Von Besser- oder Alleswisserei kann dabei keine Rede sein. Mir schwebt vielmehr das Bild eines gealterten, Zufriedenheit ausstrahlenden Menschen vor, der in der Abendsonne seines Lebens angekommen ist, sich von ihren Strahlen wärmen und inspirieren lässt. Erinnerungen werden in dieser Phase tragfähig und entpuppen sich mitunter als kostbare Schätze. Auch der Begriff Dankbarkeit findet hier Platz und ladet ein darüber nachzudenken. Eine Weisheit von Ingemar Bergmann, die ich liebgewonnen habe, fällt mir dazu ein:
„Alt werden ist wie bergsteigen, - je höher man kommt umso mehr sind die Kräfte verbraucht, aber umso weiter sieht man.“
Der Referent stellte sich abschließend den sehr zahlreichen Fragen aus dem Publikum, die den interessanten Vormittag beendeten.
Dr. Josef Kiesler
Team ALTER-nativ